Senjo Color - Interview zur Entstehungsgeschichte

Du wolltest schon immer wissen, was eigentlich hinter Senjo Color steckt?

Das hat sich auch Roger Hassler, der Herausgeber des Magazins "Airbrush Step by Step" gedacht und ludt sich Peter von Senjo Color zu einem Interview ein.

Wusstest du, dass Senjo Color aus Theatermakeup.de entstanden ist?
Und dass das Team seit über 20 Jahren selbst aktiv im Bodypainting ist?
Peter gibt Euch hier tiefe Einblicke in die Geschichte.

Roger: Hallo Peter, der Name „Theatermakeup“ sagt ja bereits, worin euer Angebotsschwerpunkt liegt. Erzähl uns doch mal, wie du zum Thema Schminken und zu deinem Business gekommen bist?

Das ist eine lange Geschichte. Alles begann mit einem Buch über bemalte LKW, was mir meine Schwester schenkte.
Ich begann Autos und Werbeschilder zu bemalen. So rutschte ich immer weiter in die Werbebranche und hatte bald unterschiedlichste Projekte aus diesem Bereich. U.a. entstanden bald erste Airbrush Tattoos und 1996 der Eintrag in einem Marketing Handbuch aus dem Rentrop Verlag. Airbrush Tattoos als Attraktion bei Firmen Events. Das war der Start in die professionelle Nutzung von Hautfarben mit Airbrush.
Es folgten immer mehr und größere Aufträge für Filmproduktionen, Messen und Fotoshootings. Auch einen Eintrag im Guinness Buch 2000 konnten wir sichern. Schließlich begannen wir ein Team aufzubauen um viele Events zeitgleich zu bedienen.
Da der Markt der Airbrush Körperfarben noch sehr klein war, kam es immer wieder zu Engpässen in der Versorgung. Viele Produkte gab es nur in den USA. In Europa nur die klassischen Beauty und Theaterfarben. 1999 begannen wir mit einem ersten Onlineshop Körperkünstler aus ganz Deutschland zu versorgen. Hier stand ich dann mit 2 Paketen unter dem Arm in der Postfiliale. Auch unsere Bodypainting Projekte wurden immer mehr, immer größer und immer umfangreicher.
Step by Step entwickelten wir eigene Farbserien und konnten endlich genau die Produkte anbieten, die so schwer zu finden waren.

Make-up-Händler gibt es ja sicherlich viele auf dem Markt, aber bei dir spielt auch das Airbrush-Thema eine besondere Rolle. Wie kamst du zum Thema Airbrush und welchen Stellenwert hat die Airbrush heute im Make-up Bereich?


Airbrush war für uns von Anfang an eines der wichtigsten Werkzeuge zum Farben auftragen. Es gab viele abenteuerliche Marken aus aller Welt und viele unterschiedliche Kompressoren, Schläuche, Steckverbinder… Aus der Not heraus haben wir eine riesige Menge an Adaptern, Steck- und Schraubverbindungen gebunkert. So konnten wir bald vielen MakeUp Studios, Schulen und Werkstätten ganze Anlagen installieren, oder einfach nur die passenden Anschlüsse liefern.

Die einen Händler waren MakeUp Profis und hatten von Airbrush keine Ahnung. Die Airbrush Profis kannten sich mit MakeUp nicht aus.

Über unsere Erfahrungen mit Airbrush und Körperfarben waren wir auf eine interessante Änderung in der Welt vorbereitet: Das HD Fernsehen wurde eingeführt. Viele unserer Kunden waren damit schlicht überfordert. Licht und Kameras waren plötzlich anders als bisher. Das konventionelle MakeUp sah in den hochauflösenden Kameras einfach nur krümelig, wachsig und irgendwie sehr unschön aus. Es musste transparenter und natürlicher geschminkt werden. Die Profis aus dem MakeUp brauchten dringend eine Lösung: HD Make Up! Und wir hatten die passenden Farben und die Airbrush Technik dazu. Viele Jahre haben wir Maskenstudios aus ganz Europa schulen und ausstatten können.

Welche Airbrush-Produkte hast du im Sortiment?

Harder & Steenbeck sowie IWATA sind bei uns die Marken, die wir selbst schon immer verwendet haben. Beide stehen für Qualität, sind aber sehr unterschiedlich in Reinigungsaufwand und Flexibilität in Sachen Umrüstung und Erweiterungen. Günstige Noname Artikel haben bei uns im Sortiment nicht überleben können. Ich kann nur das mit gutem Gewissen anbieten, was ich auch selbst mit in die Wüste nehmen würde. Man muss sich eben unbedingt darauf verlassen können.

Sind die Interessen und Bedürfnisse hinsichtlich der Airbrush-Produkte oder auch die Kunden im Make-up-Bereich anders als im „normalen Airbrush-Kunst“-Bereich?

Es gibt hier einen gewaltigen Unterschied. Farben für Illustration und Modellbau sollen einfach nur gut zu handhaben sein und lange auf dem Untergrund halten ohne zu verblassen. Bei kosmetischen Farben gibt es ganz andere Ansprüche. Sie müssen hautfreundlich und gut abwaschbar sein, und sich gut verarbeiten lassen. On Top kommen strenge gesetzliche Auflagen für die Inhaltstoffe. So können wir einiges nicht umsetzen, weil die erforderlichen Rohstoffe einfach nicht zulassungsfähig sind.

So sind die klassischen Modellbauer oft enttäuscht, wenn sich Körperfarben nicht so leicht verarbeiten lassen, wie Modellbaufarben. Und dass sie ein Vielfaches teurer sind.

Und genau für solche Fragen bieten wir auch heute noch Seminare an.

Ist die Nachfrage nach Airbrush und ihre Anwendung für Make-up in den letzten Jahren gestiegen?

Der große Boom ist mittlerweile vorbei. Es gehört schon lange Zeit einfach zum Handwerkszeug dazu.

Wer sind deine Hauptkunden: Institutionen wie Theater und Filmproduktionen, freie Make-up-Artists, Bodypainting-Künstler, Hobby-Künstler…??

Wir können hier für alle eine breite Produktpalette anbieten und die Produkte auch ausführlich erklären.
Es gibt bei uns auch keine speziellen „Billig Produkte für Privatkunden“. Jeder soll gleich gute Qualität bekommen.

Unser Fokus liegt mit Senjo Color eindeutig bei Bodypainting, Facepainting und Spezialeffekten.

Mit Senjo Color hast du eine eigene Farbserie im Angebot, die inzwischen weltweit von Body Artists benutzt wird. Was ist das Besondere an Senjo Color und unterscheidet sie von anderen Körperfarben?

Wir haben die Senjo Color Farben direkt aus der Praxis heraus entwickelt. Von der Idee über unzählige Tests und Laborgutachten bis zur Produktion geht es tatsächlich bei uns über den Tisch. Wir kaufen keine fertigen Farben mit unserem Label drauf bei irgendwelchen asiatischen Anbietern. Der Spagat zwischen Künstlerwunsch und strengen kosmetischen Grenzen in Europa gehört bei uns eben dazu. Es gibt nur noch sehr wenige Europäische Anbieter, die diesen Weg gehen. Und unsere Kunden aus Ländern ohne derartige Verordnungen freuen sich darüber, dass sie unsere Produkte bendenkenlos anwenden können.

Stellt ihr die Farben selbst her?

Zum großen Teil ja. Wir haben dafür in einige Maschinen investiert und machen auch noch viel per Hand. Einige Prozesse haben aber zu hohe Anforderungen und sind deshalb an deutsche Partner ausgelagert. Selbst Rohmaterial versuchen wir überwiegend in Deutschland, bzw. innerhalb der EU einzukaufen.

Die Corona-Pandemie hat ja die Theater- und Veranstaltungsbranche besonders hart getroffen. Das hat sich sicherlich auch auf euer Business ausgewirkt. Wie seid ihr über die Runden gekommen?

Unser Kerngeschäft, die Körpermalerei für Foto, Event, Theater und Film, ist teilweise auf NULL gefallen. Leider haben es einige unserer Kunden auch nicht geschafft, die lange Auszeit finanziell zu überbrücken. Da wir größere Mengen an reinen Alkoholen hatten, konnten wir einige Zeit viele Firmen, Arztpraxen und Privatkunden mit desinfizierendem Ethanol versorgen.

Als der Markt langsam wieder einige Jobs in unserer Branche zuließ, bemerkten wir unseren Made in Germany Vorteil. Unsere Lager und Lieferketten funktionierten weiterhin sehr gut.

Wir haben die Zeit auch genutzt, um neue Produkte zu entwickeln, die wir in den kommenden Monaten launchen werden.
Wenn’s nicht gerade eine Pandemie gibt, seid ihr ja auch bei Bodypainting-Festivals sehr aktiv. Wo trifft man euch üblicherweise und was macht ihr da? Gibt es unter den aktuellen Bedingungen Planungen für 2022?

Auch 2022 ist bisher nur ein Wunsch. Die Prozesse und Infrastukturen müssen wieder heilen. Das dauert seine Zeit. Sicher werden viele Events auch gleichzeitig stattfinden und teilweise verschoben. Das World Bodypainting Festival in Österreich ist sicher ein fester Termin, den wir auch fest im Kalender haben. Seit weit über 20 Jahren!

Interview Airbrush Step by Step, Ausgabe 76 - 2021

Auf jeden Fall informieren wir rechtzeitig im News-Blog bei www.senjo-color.shop und bei Instagram @senjocolor

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